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BAG-Info Nr. 63

Informationen · Kommentare · Meinungen · Nr. 63 · August 2002

Herausgegeben vom Vorstand der BAG-MAV · Postfach 25 · Ettenheim · Tel 07822/4762 · Fax 07822/896195

und Wolfgang Becker-Freyseng · Caritasverband München-Freising · Hirtenstraße 4 · 80335 München

Postfach 201143 · 80011 München Tel 089/55169-405 · Fax 089/55169-402


War's das doch nicht?
Floppt das MAVO-Projekt doch nicht?
(vgl. BAG-INFO 61)

 

Vor gut einem Jahr waren wir euphorisch in die offizielle MAVO-Novellierung eingestiegen. Erste Anhörung, erster Entwurf, erste Ernüchterung, so die Chronologie des Jahres 2001. Geharnischter Protest der BAG-MAV, Eichstätt-Tagung zum Thema Mitbestimmung, neuer Entwurf der Projektsteuerungsgruppe der Personalwesenkommission des Verbandes der Diözesen (VDD), Kolloquium mit Wissenschaftlern verschiedener Fachrichtungen und 9 Generalvikaren(!), nächste Anhörung mit BAG-MAV, Ankündigung eines neuen Gesetzentwurfs zum September 2002, so die Chronologie des Jahres 2002.
Interessant bei dieser Novellierung: bei den Generalvikaren gibt es mindestens ebenso viele Befürworter wie Gegner einer weitgehenden Novellierung. Ansonsten das gleiche Ritual, das wir aus dem weltlichen Bereich schon kennen: Die Dienstgeber wollen fast oder gar nichts, die Mitarbeiterseite mit dem Verweis auf die besondere kirchenspezifische Situation ein Mitbestimmungswerk, das der weltlichen Betriebsverfassung als Vorbild dienen könnte. Die BAG-MAV hat nach der letzten Anhörung eine umfangreiche Stellungnahme abgegeben, die allen Diözesanen Arbeitsgemeinschaften (DIAG) vorliegt und die als Datei auch bei der BAG-Geschäftsstelle noch abrufbar ist.
Immerhin: die letzte Anhörung hat offensichtlich doch so manchen Gedanken auf fruchtbaren Boden fallen lassen, denn auch die Generalvikare werden im Rahmen der Verwaltungsratssitzung des VDD sich im Oktober einen halben Tag intensiv mit dem Thema MAVO befassen (ein Novum); der für die nächsten Tage avisierte Gesetzentwurf wird nach letzten Meldungen in eine weitere (schriftliche) Anhörung gehen.
Radio Vatikan berichtet unter Berufung auf eine Vertreterin des VDD, dass die Novellierung aufgrund dieser Entwicklungen um ca. ein halbes Jahr verschoben wird,. Es keimt Hoffnung, dass der neue Gesetzentwurf tatsächlich auch Inhalte präsentiert, die den Begriff "Novellierung" rechtfertigt.
Angesichts der Öffentlichkeit und Transparenz des Gesetzgebungsverfahrens wird die Katholische Kirche wohl kein Mitbestimmungsrecht glaubwürdig begründen können, das Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gegenüber ihren Kolleginnen und Kollegen im weltlichen Bereich benachteiligt.
Was im neuen Gesetzentwurf stehen wird, wissen wir nicht; aber wir wissen, dass wir den Entwurf erhalten werden, sobald er fertig ist. Für Mitte September ist die nächste Sitzung der MAVO-AG anberaumt, wir werden danach umgehend und umfassend berichten.

Meldung von Radio Vatikan vom 27.7.2002:
Die Neuregelung der Mitbestimmungsrechte von rund 700.000 Arbeitnehmern der katholischen Kirche verzögert sich. Die Bischöfe werden die Reform der Mitarbeiterverordnung nicht wie geplant im September, sondern frühestens im Mai nächsten Jahres beschließen. Das erklärte eine Vertreterin des Verbands der Diözesen Deutschlands in Bonn. Bis September soll zunächst ein neuer Text erarbeitet werden. Der alte war von den Arbeitsnehmer-Vertretern abgelehnt worden. Klärungsbedarf besteht unter anderem bei der Frage, wie weit die Mitarbeitervertretung künftig auch in Wirtschaftsfragen Informations- und Beteiligungsrechte erhalten soll.

 

Die Zukunft der DiAGen und der BAG-MAV

Und was passiert mit den DiAGen und der BAG-MAV? Pater Langendörfer, Geschäftsführer des Verbandes meinte auf Anfrage beim letzten Jahresgespräch im Juni, es gebe eine starke Fraktion im Verband , die die BAG wichtig fänden, aber eine mindestens ebenso starke Fraktion, die die BAG bis hin zu unnötig fänden (generelle Zentralismus - Gegner im Verband) und zum Teil auch den Nutzen der DiAGen anzweifelten.

Was immer diese Bischöfe und Generalvikare zu dieser Meinung gelangen lässt: die BAG-MAV als Zusammenschluss der DiAGen besteht und arbeitet konstruktiv innerhalb des kirchlichen Sonderweges. Und sie sorgt sich um den Erhalt der rund 600.000 Arbeitsplätze in kirchlichen Einrichtungen.
Wenn die entscheidenden Bistumsleitungen kirchliche Einrichtungen in diesem Umfang im Sozial- und Bildungsbereich nicht mehr halten und finanzieren wollen, müssen sie den Mut haben, dies zu entscheiden. Solange sie aber zu den kirchlichen Einrichtungen stehen, müssen sie aber auch den Mut haben, eine adäquate innerkirchliche Interessenvertretung sicherzustellen. Die innerkirchliche Möglichkeit, Mitarbeiterinteressen wahrzunehmen, ist mit gewerkschaftlichen Standards bei weitem nicht vergleichbar. Dies mit dem platten Argument zu rechtfertigen, kirchliche Interessenvertretung innerhalb der BAG-MAV sei ja auch nicht von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern finanziert, geht argumentativ voll an der Sache vorbei. Denn schließlich geht es auf der ersten Ebene um die grundsätzliche Frage der Interessenvertretung, die Finanzierung ist eine Frage der zweiten Ebene.
Derzeit geht es vorrangig um die Zukunft von rund 400.000 Arbeitsplätzen im Bereich der ambulanten und stationären Pflege und Versorgung. Das ist unser Job!! Es geht um die Verwirklichung des hohen Anspruches, den die Bischöfe in ihrer Erklärung von 1993 an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stellen: den besonderen Auftrag der Kirche glaubwürdig u.a. durch fachliche Tüchtigkeit und gewissenhafte Erfüllung der übertragenen Aufgaben zu erfüllen.(Art. III,1 der Erklärung). Dazu beizutragen ist auch unser Job!! (Grundordnung Art.VIII).
Und ganz nebenbei geht es auch um die Hunderttausende Patienten, Benachteiligten und Klienten, denen sich die Katholische Kirche durch ihren Dienst am Mitmenschen verpflichtet fühlt und die nur menschenwürdig versorgt werden können, wenn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in die Lage versetzt werden, ihre Aufgaben gewissenhaft zu erfüllen. Doch dazu im folgenden Artikel mehr!

 

Zur besorgniserregenden Situation im Versorgungs- und Pflegebereich ...

… hat die BAG-MAV Ende Juni die Deutschen Bischöfe, die Abgeordneten des Deutschen Bundestages sowie weitere mit dem Thema befassten Adressaten angeschrieben (Texte unter www.bag-mav.de Aktuelles). Und sie hat Antworten erhalten, die im Anhang dieses INFOs dokumentarisch abgedruckt sind. Pater Langendörfer hat im Namen der Vollversammlung der Deutschen Bischöfe im Verband der Diözesen geschrieben, der Berliner Kardinal Sterzinsky, Osnabrücks Bischof Bode, der Münsteraner Diözesancaritasdirektor Kessmann im Auftrag von Bischof Lettmann, Münster, Diözesancaritasdirektorin Dr. Kugel im Auftrag von Triers Bischof Marx haben zusätzlich geantwortet. In allen Schreiben wird die Bedeutung und die Notwendigkeit zum Handeln betont.
Die nötigen Energien hierfür müssen für die Sache und nicht für die innerkirchliche Diskussion von Zuständigkeiten genutzt werden. Die Sach- und Finanzierungsfragen sind absolut drängend, es geht, wie oben schon genannt um eine menschwürdige Versorgung und Pflege und um jede Menge Arbeitsplätze.
Die BAG-MAV hat deshalb den genannten Bischöfen und dem VDD die konstruktive Zusammenarbeit und die gemeinsame Vertretung der gemeinsamen Interessen angeboten.

GD

 

IgMiCK lebt! Und IgMiCK wächst!

"Jetzt wächst zusammen, was zusammen gehört" (W. Brandt). Es war ein Experiment. Uns es gelang. Trotz der Widrigkeiten, als da waren die Differenzen in der Mitarbeiterseite der Zentral-KODA, die das Geschehen zu überlagern und zu sprengen drohten.
Worum ging es? Die Grundordnung des kirchlichen Dienstes (GrO) definiert in zwei Artikeln den Mitbestimmungsbereich in der Kirche. Im Artikel 6 beschreibt sie die betriebliche Mitbestimmung, die inzwischen mit den Organisationsformen MAV, DiAG-MAV und BAG-MAV eine erhebliche (manche meinen schon furchterregende) Breitenwirkung erzielt. In Artikel 7 definiert sie die Mitwirkung bei der Gestaltung der Arbeitsbedingungen, besser bekannt als System des 3. Weges, bei dem paritätisch besetzte Kommissionen (KODAen) durch mehrheitliche Beschlüsse tarifähnliche Ergebnisse produzieren.
Aus der getrennten Aufzählung, die zu systematischen Zwecken sicher nützlich ist, schließen einige, das sei auch in der Praxis strikt getrennt zu halten. Beide Bereich hätten nichts miteinander zu tun und hätten sich jeglicher Fraternisierung (=Verbrüderung) zu enthalten. Doch da machte die Praxis der Mitarbeitervertretung nicht mit. Ganz abgesehen davon, dass es einige Multitalente gibt, die sich in einer Person in beiden Gebieten tummeln, gibt es auch mannigfache Berührungspunkte in der praktischen Arbeit.
So besteht ein Großteil der MAV-Arbeit in der Beantwortung von arbeitsrechtlichen Anfragen von Kolleginnen und Kollegen. Und wenn man als MAV selbst nicht Bescheid weiß, fragt man bei der DiAG nach. Dort sammeln sich folglich Anhaltspunkte für fehlende oder nicht ganz so glückliche arbeitsrechtliche Regelungen. So ist es nur folgerichtig, dass den meisten DiAGen (nur den bayerischen nicht) das Recht eingeräumt ist, ihrer jeweiligen AK- oder KODA - Vertretung Vorschläge für einen verbessernden Antrag zu machen.
Umgekehrt verfügt eine AK- oder KODA - Mitglied im Normalfall über keinen Apparat, der ihm die Ergebnisse der Kommissionsarbeit an die Basis der MAVen zu verbreiten hilft. Ebenso wenig verfügt es über eigenständige Kontakte zur
MAV-Basis in der jeweiligen Diözese.
Daraus ergibt sich: Zum optimalen Ergebnis braucht jede Seite die andere, erst zusammen können sie die notwendige Durchschlagskraft entwickeln. Das hat die Basis längst erkannt, die Zusammenarbeit zwischen den Gremien der betrieblichen und der überbetrieblichen Mitbestimmungsorgane ist dort eher die Regel als die Ausnahme.
Was noch fehlte, war die Zusammenarbeit auf Bundesebene. Auch da gab es bereits in den Neunziger Jahren Ansätze zu einer Interessenabstimmung und Zusammenarbeit . In den letzten 7 Jahren entwickelte sich eine recht erfreuliche und von gegenseitigem Respekt für die jeweiligen Aufgabenbereiche getragene Zusammenarbeit zwischen AK-Sprechergruppe und BAG-Vorstand. Mit der Neuordnung der Zentral-KODA wurde auch die Zusammenarbeit mit dem verfassten Bereiches intensiver. BAG-MAVVorstand und die beiden Sprechergruppen von AK und Zentral-KODA pflegen seither
regelmäßige gemeinsame Gespräche.
Zwischenzeitlich gab es auch Entwicklungen im politischen Bereich, bei denen es um Fragen der Arbeitnehmerschaft allgemein und der kirchlichen im besonderen ging. Bei mehreren Nachfragen stellte man fest, dass offizielle kirchliche Stellen wie das Katholische Büro oder der Deutsche Caritasverband ungefragt Stellungnahmen auch für die Mitarbeiterschaft abgaben - doch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selbst bzw. deren Vertretungen zu fragen, daran dachte niemand. Wieso denn, dafür gibt es doch die Gewerkschaften, hieß es ganz verblüfft auf Gesetzgeber- wie Dienstgeberseite.
Da dämmerte den Protagonisten des Dritten Weges wie der kirchlichen überbetrieblichen Mitbestimmung, dass sich da ein riesiges Loch in Sachen Außenvertretung der kirchlichen Mitarbeiterschaft auftat. Wer vertritt die gemeinsamen Interessen der kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gegenüber Politik und Gesellschaft? Niemand! Und aus dieser Erkenntnis erwuchs die Antwort: Solange niemand sich mit Fug und Recht als legitimierter bezeichnen kann als die Spitzengremien der überbetrieblichen und der kollektiven Mitbestimmungsgremien des Dritten Weges, nehmen wir uns das Recht heraus, diese Vertretung wahrzunehmen, sagten sich die Sprechergruppen von AK, Zentral-KODA und der BAG-MAV - Vorstand.
Ein Arbeitstitel für diesen losen Zusammenschluss war auch bald gefunden: IgMiCK, die "Interessengemeinschaft der Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter in Caritas und Kirche". Und Gelegenheiten, sich bemerkbar zu machen, gab es auch bald.
Bischof Lehmann wurde überraschend zum Kardinal befördert (obwohl ihm Kontakte zur BAG-MAV nachgewiesen werden konnten), ein gemeinsamer Glückwunschbrief von IgMiCK flatterte ihm ins Haus. Der Deutsche Orden
geriet in eine tiefe Finanzkrise - die IgMiCK forderte die Bischöfe auf, sich um den Erhalt der kirchlichen Arbeitsplätze zu kümmern.
Folge dieser Politik des Besetzens von freien Feldern: Die IgMiCK - und damit die Vertreter der über 500000 kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden auf einmal wahrgenommen. Beim Jahresempfang des Kommissariats der Bischöfe 2002 in Berlin war erstmals auch IgMiCK mit von der Partie.
Natürlich gibt es auch auf der Mitarbeiterseite Leute, die jetzt zu rechten anfangen, wer denn nun wirklich befugt sei, mit welcher Unterschrift unter welchen Brief sich als Vertreter der kirchlichen Mitarbeiterschaft aufzuspielen - doch solche Status- und Zuständigkeitsfragen stehen erstmal hintan, wenn es um die wahrnehmbare Präsenz kirchlicher Mitarbeiter geht. Selbst Ver.di pflegt inzwischen das Gespräch mit IgMiCK, als sei das ganz selbstverständlich.
In Bad Honnef wurde das Thema IgMiCK auf einer 2-tägigen Konferenz von Vertretern aus AK, KODAen und Zentral-KODA, DiAGen und BAG-MAV-Vorstand noch vertieft. Auch eine erste Arbeitsdefinition des Phänomens IgMiCK wurde versucht. Danach ist IgMiCK eine Idee, die die freiwillige Kooperation der Gremien der betrieblichen Mitbestimmung und des Dritten Weges auf allen Ebenen zur Unterstützung bei der effizienteren und effektiveren Wahrnehmung ihrer jeweiligen Aufgaben zum Ziel hat. In einem kreativitätsfördernden Setting ("Open Space") bestimmten die Teilnehmer der Konferenz selbst ihre Themen, bearbeiteten sie in freigewählten Gruppen und hielten die Ergebnisse der Diskussion fest.
Fazit fast aller Gruppen: Was ganz oben noch geprobt wird, ist an der Basis der DiAGen selbstverständliche Realität: die Kooperation zwischen den Gremien der betrieblichen Mitbestimmung und den Akteuren des Dritten Weges.
Und die Basis erwartet auch selbstverständlich, dass oben ohne Rangeleien und Ehrpusseligkeiten Mitarbeiterinteressen vertreten werden. Für Rang-, Positions- oder gar Hahnenkämpfe fehlt bei den Kollegen und Kolleginnen jegliches Verständnis. Fazit: IgMiCK lebt - und IgMiCK wächst!

wbf

 

"Informationsdienst Gesellschaftsethik" (ige)

Unter Federführung des Theologen und freien Journalisten Gerhard L. Endres hat sich am 13.12. des letzten Jahre der "Verein Netzwerk Gesellschaftsethik" gegründet. Mit von der Partie sind Kollegen, deren Wort und Meinung in Sachen gesellschaftlicher Ethik zählt: Harald Pawlowski, Heiner Ludwig, Paul Schobel, Heribert Zingel, Hans Ludwig.
Der Verein hat die bisherige Konzeption des "SKI" des "Sozialkatholischen Informationsdienstes" weiterentwickelt und gibt seit April 2002 den "Informationsdienst Gesellschaftsethik (ige)" heraus (gedruckt und als e-post). Wer Mitglied werden will (Jahresbeitrag 25 €) oder an einem Bezug des ige interessiert ist, wendet sich an:
Gerhard L. Endres, Caroline Herschel-Str. 25 in 81829 München, Tel.089/94539760 oder Fax: 089/945 39761.

Wbf

 

Übersicht der nächsten Termine:

03. - 05.09.2002 Bundesvorstand in Berlin
18.09.2002 MAVO-AG in Frankfurt
01. - 02.10.2002 Krankenhaustagung in Fulda
08. - 09.10.2002 Bundesvorstand in Göttingen
18. - 20.11.2002 BAG-VV in Berlin

 


Der Erzbischof von Berlin
02. August 2002
J.-Nr.: B/E-1669/2002 B/Pr

An
BAG-MAV
Postfach 25 ;:
77949 Ettenheim

Sehr geehrter Herr Däggelmann,

dankend bestätige ich den Eingang Ihres Schreibens vom 17. Juni 2002. Die Nöte in unseren Einrichtungen -mehr in den Pflegeheimen und bei der ambulanten Pflege als in unseren Krankenhäusern sind mir aus Gesprächen mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie mit den Leitungen der Einrichtungen bekannt.
Ich bin mit den Caritasverbänden in Verbindung, um über eine Darstellung und AnaIyse der Entwicklung des letzten Jahrzehnts hinaus Auswege zu suchen.
Ich danke Ihnen für die Bemühungen der Bundesarbeitsgemeinschaft der Mitarbeitervertretungen im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz.

Mit freundlichen Grüßen
Georg Kardinal Sterzinsky

 

DER BISCHOF VON OSNABRÜCK
GROSSE DOMSFREIHEIT 8
49074 OSNABRÜCK 16.07.2002

Bundesarbeitsgemeinschaft der
Mitarbeitervertretungen im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz
Herrn Günter Däggelmann
Postfach 25
77949 Ettenheim

BAG-MAV zur besorgniserregenden Situation im Pflegebereich

Sehr geehrter Herr Däggelmann,

herzlichen Dank für Ihr Schreiben vom 17.06./05.07. d. J., in welchem Sie unter Beifügung Ihres Schreibens an die Mitglieder des Deutschen Bundestages auch uns Bischöfe noch einmal an die in der Tat besorgniserregende Situation im Pflegebereich erinnern.
Gerade auch in unserem Bistum haben wir in den vergangenen Monaten immer wieder überlegt, wie und wo man unser gemeinsames Anliegen wirkungsvoll einbringen kann.
Ich werde das Anliegen In die kommende Sitzung des Ständigen Rates unserer Bischofskonferenz im August mitnehmen, um auch dort noch einmal nach geeigneten Wegen zu suchen.
Ich versichere Ihnen: Ihre Sorge ist auch meine Sorge!
Mit nochmaligem Dank für Ihre Initiative bin ich

Ihr
Bischof von Osnabrück

 

DEUTSCHE BISCHOFSKONFERENZ
DER SEKRETÄR
Bundesarbeitsgemeinschaft der Mitarbeitervertretungen
Im Bereich der Deutschen Bischofkonferenz
77949 Ettenheim AZ : G 4482/02 Schügr
Bonn, den 10. Juli 2002

Betr.: Situation im Pflegebereich

Bezug: Ihr Schreiben vom 17.06.2002 an alle Bischöfe

Sehr geehrter Herr Däggelmann,

die deutschen Bischöfe haben mich gebeten, Ihr oben genanntes Schreiben zu beantworten.
Für Ihre Darstellung, mit der Sie auf die Situation im Pflegebereich aufmerksam machen, danke ich Ihnen. Ihre Schilderung einer Situation, unter der kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leiden, ist - soweit ich sehe - von der Tendenz her zutreffend. Jedoch warne ich vor einer zuspitzenden Verallgemeinerung, da viele kirchliche Einrichtungen es auch unter erschwerten Bedingungen schaffen, eine achtsame und sorgfaltige Pflege auf der Grundlage des christlichen Menschenbilds den ihnen Anvertrauten zuteil werden lassen.
Die Deutsche Bischofskonferenz befasst sich seit einiger Zeit mit dieser Problematik. So arbeiten die Kommission für Gesellschaftliche und Soziale Fragen und die Caritas-Kommission derzeit gemeinsam an Überlegungen zur Gesundheitsreform, in denen gewiss auch die von Ihnen angesprochene Problematik behandelt wird. Auch im Deutschen Caritasverband wird ein entsprechendes Papier vorbereitet. Die Bischöfe werden sich also im Rahmen ihrer Möglichkeiten des Themas annehmen.
Allerdings darf ich darauf aufmerksam machen, dass in dieser Angelegenheit der Bezug zur MAVO nur schwer zu erkennen ist und die Richtlinien für die Bundesarbeitsgemeinschaft der Mitarbeitervertretungen keine Rechtsgrundlage für den Brief an die Mitglieder des Deutschen Bundestages enthalten.
Wir erwarten, dass Sie ihre Tätigkeit in Zukunft im Rahmen der geltenden Richtlinien halten werden.

Mit freundlichen Grüßen
P. Dr. Hans Langendörfer SJ

 

Caritasverband für die Diözese Trier e. V. .
Postfach 1250.
54202 Trier

Bundesarbeitsgemeinschaft der Mitarbeitervertretungen im Bereich Deutschen Bischofskonferenz
z.Hd. Herrn Vorsitzenden Günter Däggelmann
Postfach 25
77949 Ettenheim

08.07.02

Schreiben der BAG.MAV an die Bischöfe zur besorgniserregenden Situation im Pflegebereich vom 17.06.2002

Sehr geehrter Herr Däggelmann,

im Namen von Herrn Bischof Dr. Reinhard Marx danke ich Ihnen herzlich für Ihr Schreiben vom 17.06.2002. Herr Bischof Marx hat mich gebeten Ihnen zu antworten, da der Caritasverband für die Diözese Trier e. V. als Spitzenverband die Belange der ambulanten und stationären Einrichtungen in katholischer Trägerschaft im Bistum Trier vertritt.
Wir teilen die Einschätzung der BAG-MA V, dass die Rahmenbedingungen zur Erbringung einer am christlichen Menschenbild orientierten menschenwürdigen Pflege und Betreuung immer schwieriger werden. Vor diesem Hintergrund blicken wir angesichts der demographischen Entwicklung mit großer Sorge in die Zukunft. Ihre Initiative begrüßen wir daher. Auch wir sind der Auffassung, dass jetzt gehandelt werden muss, damit zukünftig eine christlichen Ansprüchen genügende Pflege und Betreuung durch qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in unseren Einrichtungen erbracht werden kann.
Entsprechend dieser Überzeugung handeln wir als Spitzenverband bereits heute mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln: Wir setzen uns im Rahmen der Selbstverwaltung für ein rationales Personalbedarfsbemessungsystem ein, das den tatsächlich erforderlichen Pflegebedarf und die hierfür notwendigen personellen und zeitlichen Ressourcen erfasst. Wir gestalten die Rahmenbedingungen für die Ausbildung in der Altenpflege im Saarland (hier tritt zum 1.0ktober 2002 eine neue landesgesetzliche Regelung in Kraft) und in Rheinland-Pfalz maßgeblich mit und fördern die Ausbildungsbereitschaft der uns angeschlossenen Einrichtungen (in Rheinland-Pfalz bilden mehr als 80% der uns angeschlossene Altenhilfeeinrichtungen im Durchschnitt 6 Schülerinnen und Schüler jährlich aus). Darüber hinaus unterstützen wir Imagekampagnen für die Pflegeberufe, zuletzt die Kampagne des Verbandes katholischer Heime und Einrichtungen der Altenhilfe in Deutschland e. V. für die Altenpflegeberufe, die zu Beginn dieses Jahres durchgeführt wurde und aufgrund ihres Erfolges wiederholt werden soll. Aktuell führen wir gemeinsam mit anderen Verbänden in der LIGA der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege und den Verbänden der privaten Leistungsanbieter in Rheinland-Pfalz eine breit angelegte öffentlichkeitswirksame Kampagne unter dem Motto "Pflege ist als Verständnis und guter Wille" durch. Mit dieser Kampagne wollen wir zum einen auf die Probleme, die auch in Ihrem Schreiben zum Ausdruck kommen, aufmerksam machen und konkrete Verbesserungen sowie eine gesellschaftliche Debatte über den Stellenwert der Pflege einfordern. Zum anderen wollen wir angesichts der negativen Berichterstattungen in der Öffentlichkeit aber auch ein Zeichen setzen, welche enormen Leistungen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Einrichtungen und Diensten mit großem Engagement tagtäglich erbringen.
Zusammen mit dem Deutschen Caritasverband treten wir auch für eine Reform der Pflegeversicherung ein. Die bestehenden Systemfehler müssen beseitigt, die Leistungen der Kostenentwicklung angepasst und mit Blick auf die demographische Entwicklung langfristig gesichert werden.
In diesem Sinne werden wir uns auch weiterhin für die Belange der Pflegebedürftigen und der sie pflegenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einsetzen und die Erreichung der Ziele, die Sie in Ihrem Schreiben an die Bundestagsabgeordneten benennen, unterstützen.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Birgit Kugel
(Diözesan-Caritasdirektorin )

 

Caritasverband für die Diözese Münster e. V.

Mitarbeitervertretungen im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz
Herrn Günter Däggelmann
Postfach 25
77949 Ettenheim

Datum: 7. August 2002

Offener Brief der BAG-MAV anlässlich der besorgniserregenden Situation im Pflegebereich

Sehr geehrter Herr Däggelmann,

im Auftrag unseres Bischofs Herrn Dr. Reinhard Lettmann darf ich den Eingang Ihres Schreibens vom 21. Juni 2002 bestätigen, in dem Sie auf die besorgniserregende Situation in der Pflege hinweisen.
Auch in der Diözese Münster mit ihren zahlreichen katholischen Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen wird Ihre Einschätzung der Situation geteilt, dass der steigende Kostendruck die Arbeitsbedingungen in der Pflege ständig weiter verschlechtert. Aus diesem Grunde steht die Situation der Pflege auch in allen Gesprächen, die Vertreter des Bistums mit den politisch Verantwortlichen führen, regelmäßig auf der Tagesordnung. Insbesondere der Diözesancaritasverband Münster als Spitzenverband der katholischen Einrichtungen setzt sich in seinen Gesprächen mit der Landesregierung NW, den politischen Parteien und den Kranken- und Pflegekassen für eine Verbesserung der Situation ein.
In diesem Sinne darf ich Ihnen, auch im Namen des Bischofs, für Ihr Engagement für eine menschenwürdige Pflege danken und verbleibe

mit freundlichen Grüßen :
Ihr
Heinz Josef Kessmann
Diözesancaritasdirektor